von Meike Gräfe
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25. April 2023
Die passenden Menschen für einen bestimmten Hund zu finden ist nicht immer einfach. Auch gibt es Hunde die viele Interessenten haben, andere wenige und sitzen lange im Tierschutz/Tierheim. Gerade habe ich wieder einen Vermittlungstext gelesen, der begann mit mit "ich bin klein und hässlich, mich will keiner" und mir haben sich mal wieder die Nackenhaare hochgestellt. Ähnliche Vermittlungstexte wie "Waldi versteht die Welt nicht mehr, weil ihn keiner will", "Manfred wurde abgesagt und sitzt nun traurig auf gepackten Köfferchen", "warum hast Du diesen Hund gerettet, er ist doch hässlich", ..... Was bewirken diese Aussagen? Ja, Mitleid!! Und einen Hund lediglich aus Mitleid zu adoptieren ist absolut der falsche Weg. So wird er natürlich schneller vermittelt. Aber geht es darum die Hunde schnell wegzukriegen oder tatsächlich mit Sinn und Verstand zu vermitteln und passende Menschen zu finden? Wenn sich dann zahlreiche Menschen auf diese Anzeige bewerben, die Waldi aus Mitleid zu sich nehmen wollen, aber überhaupt keine Ahnung davon haben, was es wirklich bedeutet Verantwortung für einen Hund zu übernehmen, ist weder Waldi noch seinem neuen Menschen geholfen. Wie viele Mensch-Hund-Teams habe ich im Training kennengelernt, die im Tierschutz einen Hund adoptiert haben, der nicht zu ihnen passt. Menschen, die einen Hund gesucht haben, der leicht händelbar ist, kriegen einen Hütehund, der bisher keine Ruhe kennengelernt hat. Hundeanfänger, die dies auch klar geäußert haben, kommen mit einem Herdenschutzhund nach Hause.... da gibt es so viele Beispiele. Natürlich kann man nicht immer vorab sagen, wie ein Hund sich entwickeln wird. Ein tiefsitzendes Trauma ist nicht immer sofort erkennbar. Und auch kann ein Hund sich in seiner neuen Familie ganz anders zeigen als zuvor im Tierheimzwinger oder in einer Gruppenhaltung. Wenn der Mensch sich aber bewusst ist, was diese Verantwortung mit sich bringt, wird er Wege finden, zu trainieren, den Hund an neue Dinge heranzuführen und zu einem tollen Team zusammenzuwachsen. Aber findet hier eine Vermittlung nur aus Mitleid statt, weil der Hund ja nur ein zu Hause und Liebe braucht, kommt das böse Erwachen doch oft schneller als Mensch denkt. Tierschutz sollte mit Verstand stattfinden. Wenn von vornherein absehbar, dass Hund und Mensch null zusammen passen, macht es weder die Lebensqualität des Menschen besser, noch die des vermittelten Hundes. Also passt bei Auswahl eures neuen Hundes gut auf, ob ihr auf einen wirklich seriösen Verein trefft. Dieser wird euch den Hund so gut es geht beschreiben, euch nicht mit Mitleid locken, interessiert sich für eure Erfahrung und euren Lebensalltag und drängt euch keinen Hund auf, wo von vornherein klar ist, dass es nicht passen kann.